Das staatslabor baut mit der COVID-19 Verbindungsstelle Zivilgesellschaft für den Bund einen Kanal zwischen Bundesverwaltung und Zivilgesellschaft auf, um deren Engagement zur Bewältigung der Corona-Krise noch besser zu nutzen. Am Point de Presse vom Samstag, 11. April 2020 hat Alenka Bonnard, Co-Geschäftsleiterin des staatslabors, die Verbindungsstelle der Öffentlichkeit vorgestellt. Hier gibt es die Präsentation im Wortlaut zum Nachlesen.
Meine Damen und Herren,
Mein Co-Geschäftsleiter Danny Bürkli und ich sind heute hier, um Ihnen die Kontaktstelle für die Zivilgesellschaft COVID-19 vorzustellen. Es handelt sich dabei um eine neue Einheit, die wir schrittweise für den Krisenstab des Bundesrates aufbauen.
Bevor ich beginne, möchte ich ganz kurz erläutern, was das staatslabor in der Regel tut. Wir unterstützen die öffentlichen Verwaltungen in der Schweiz auf kommunaler, kantonaler und Bundesebene dabei, den Möglichkeiten unserer Zeit und den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner besser gerecht zu werden. Wir verknüpfen Initiativen, Arbeitsweisen und innovative Methoden und prüfen, ob Verwaltungseinheiten in der Schweiz davon profitieren und Dienstleistungen entwickeln könnten, die für die Nutzerinnen und Nutzer besser funktionieren. Diese Ideen können z.B. aus dem Start-Up-Sektor oder aus der Zivilgesellschaft, aber auch von anderen öffentlichen Einrichtungen in der Schweiz oder im Ausland kommen.
Als staatslabor arbeiten wir also mit öffentlichen Verwaltungen und vernetzen sie mit neuen Ideen und Vorgehensweisen. Und in diesem Sinne arbeiten wir auch am Aufbau der COVID-19 Verbindungsstelle Zivilgesellschaft.
Wie die Bundespräsidentin der Schweizerischen Eidgenossenschaft am Mittwoch sagte, können wir stolz darauf sein, dass die Mehrheit der Einwohner des Landes die Distanz- und Hygienevorschriften respektiert. Wir können auch mit Stolz auf die enorme Solidarität und die verschiedenen Initiativen blicken, die zur Lösung dieser schwierigen Herausforderung beitragen: von lokalen Selbsthilfe-Plattformen bis hin zu einem dreitägigen Hackathon, bei dem mehr als 4.500 Menschen zusammengekommen sind, um Ideen zu entwickeln wie diese Krise besser bewältigt und überwunden werden kann. Sowohl etablierte Organisationen als auch Gruppen von Einzelpersonen engagieren sich so auf kreative und koordinierte Weise.
Vielleicht benötigen einige dieser Initiativen irgendwann in ihrer Entwicklung Informationen, Kontakte oder Unterstützung durch den Bund, um wirklich voranzukommen und in diesem Kampf noch mehr zu bewirken.
Vor diesem Hintergrund soll die COVID-19 Verbindungsstelle Zivilgesellschaft einen Zugang bieten für zivilgesellschaftliche Initiativen oder Organisationen, welche an der Bewältigung der Corona-Krise arbeiten und ein konkretes Anliegen an die Bundesverwaltung haben.
Lassen Sie mich ein Beispiel geben.
Im Rahmen eines Hackathons - ein kollaboratives Format, das verschiedene Kompetenzen zusammenbringt, um neue Ideen zu entwickeln - bildet sich ein Team aus einem Designer, einer Medizinstudentin, einem Datenspezialisten und einer pensionierten Soziologieprofessorin. Es entwickelt einen ersten Prototyp für eine App, die in Echtzeit die verfügbaren Spitalbetten in der ganzen Schweiz anzeigt. Das Ziel dieser App wäre es, den Angehörigen der Gesundheitsberufe dabei zu helfen, die Patienten bestmöglich auf verschiedene Intensivstationen zu verteilen. Das Team würde gerne wissen, ob ihre Lösung den Koordinationsbemühungen auf nationaler Ebene konkret zugute kommen könnte - und falls ja, wie es auf die richtigen Daten zugreifen könnte, um die App weiterzuentwickeln. Sie besuchen daher die Website der COVID-19 Verbindungsstelle Zivilgesellschaft, wo sie ihre Initiative beschreiben und uns Ihre Bedürfnisse mitteilen können.
Die Verbindungsstelle könnte in einem Fall wie diesem die Anfrage weiterleiten, damit das Team schnell mit den richtigen Personen in Kontakt gebracht werden kann.
Unsere Rolle besteht darüber hinaus auch darin, Themenfelder im Blick zu haben, die für den Kampf gegen das Coronavirus besonders relevant sind. Zu diesem Zweck halten wir uns über aktuelle Initiativen auf dem Laufenden und sichten die Ergebnisse kollektiver Bemühungen wie den Hackathons, die in den letzten Wochen stattgefunden haben.
Wie Sie sehen, soll die COVID-19 Verbindungsstelle Zivilgesellschaft eine unterstützende und vermittelnde Rolle spielen, sowohl bei der Aufnahme der Bedürfnisse zivilgesellschaftlicher Initiativen als auch bei der aktiven Förderung vielversprechender Vorhaben.
Diese Krise ist für alle etwas grundlegend Neues und erfordert daher in einem sehr volatilen Kontext neue Antworten auf neue Fragen. So ist auch diese Verbindungsstelle für die Zivilgesellschaft etwas, das es noch nie gegeben hat und das sich zweifellos im Zuge des Aufbaus weiterentwickeln wird. Unsere Kapazitäten werden zwangsläufig Grenzen haben. Aber wir sind überzeugt, dass das, was gegenwärtig in der Gesellschaft geschieht, historisch ist. Wir fühlen uns sehr privilegiert, dass wir Kontakt zwischen Zivilgesellschaft und Verwaltung sein und so konkret und engagiert zu diesem grossartigen kollektiven Effort beitragen können.
Bestehende zivilgesellschaftliche Initiativen, welche an der Bewältigung der Corona-Krise arbeiten, einen gezielten Austausch mit der Bundesverwaltung suchen oder ein konkretes Anliegen an die Bundesverwaltung haben, verfügen über die Möglichkeit, den Krisenstab des Bundesrats Corona (KSBC) über die genannte Website zu kontaktieren.
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