Meet the founders: Danny Bürkli

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Danny, warum das staatslabor?

Weil die Zeit in der Schweiz dafür reif war! Wir machen in unserem Labor nicht nur Experimente, sondern wir sind auch selber eines. Ob es funktioniert werden wir sehen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir mit unserem Angebot für Verwaltung und letzten Endes Bürger Wert stiften können. Wir wollen innovative Methoden und Ideen der Verwaltung zugänglicher machen und bestehende Efforts vernetzen und stärken. Die Reaktionen aus Politik und Verwaltung sind bis jetzt sehr positiv...

Wo siehst du die grössten Herausforderungen für die Verwaltung in den nächsten 10 Jahren?

Unter Spardruck immer komplexeren Problemen und höheren Erwartungen der Bürger gerecht zu werden. 

Welches innovative öffentliche Projekt aus dem Ausland sollte deiner Meinung nach auch in der Schweiz eingeführt werden?

In ausländischen Verwaltungen passieren viele spannende, innovative Dinge von denen wir lernen können. Aber die Schweiz ist mit ihrer föderalen Struktur das perfekte Innovationslabor - und es gibt bereits unzählige innovative Projekte beim Bund, den Kantonen und den Städten bzw. Gemeinden. Was uns fehlt ist ein Mechanismus um diese Erfahrungen breiter und systematischer zu teilen. 

Spezifisch lernen könnten wir zum Beispiel von Kompetenzzentren für digitale Dienstleistungen wie es sie z.B. mit dem Government Digital Service in Grossbritannien oder mit 18F in den USA gibt. Diese unterstützen die gesamten Verwaltung bei der Erstellung von bürgernahen Dienstleistungen.

Auch vom Behavioural Insights Team (BIT) in Grossbritannien könnten wir uns einiges abschauen. Das BIT macht nicht nur verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse der Verwaltung leicht zugänglich, sondern unterstützt diese auch mit modernen empirischen Evaluationsmethoden. In Deutschland leistet die Arbeitsgruppe “wirksam Regieren” im Bundeskanzleramt ähnliche Arbeit.
 

Was war die beste Erfahrung, die du mit der öffentlichen Verwaltung gemacht hast? Und die schlechteste?

Meine Erfahrungen mit der Schweizer Verwaltung sind fast ausschliesslich positiv. Mich beeindruckt speziell die Bereitschaft im Gespräch auf Augenhöhe Probleme zu lösen. Ich will nicht schlecht über meine frühere Wahlheimat Deutschland reden, aber da tickt die Verwaltung oft sehr anders...

Meine schlechteste Erfahrung in letzter Zeit war die Wohnsitzanmeldung im Kanton Genf. Die Prozedur ist nicht nur unnötigerweise kompliziert, sondern zu allem Übel auch noch so schlecht erklärt, dass es beinahe unmöglich ist zu verstehen was die Verwaltung eigentlich von einem will.

Was machst du, wenn du nicht staatslaborierst?

In meinem Brotjob bin ich Programmdirektor beim Centre for Public Impact, einer global tätigen Stiftung (gegründet von der Boston Consulting Group). Wir arbeiten pro bono mit Regierungen auf der ganzen Welt um deren Wirksamkeit zu verbessern. Ein Traumjob!

Genf, Berlin, London, Sana’a?

Alles wunderbare Städte! In Sana’a, der Hauptstadt Jemens, war ich vor knapp 10 Jahren. Damals war die Stadt der kulturelle und architektonische Leuchtturm des Jemens. Heute ist Sana’a Mittelpunkt eines vergessenen Kriegs…

In London bin ich beruflich oft. Die Stadt ist für einen staatslaboranten (und jede/jeden der sich für moderne Regierungen und Verwaltungen interessiert) inspirierend. Die Dichte an spannenden Institutionen welche sich innerhalb und ausserhalb der Regierung mit ähnlichen Themen wie das staatslabor befassen ist möglicherweise die weltweit höchste (Behavioural Insights Team, Government Digital Service, Policy Lab, RSA, Institute for Government,…).

Was siehst du, wenn du aufstehst und aus dem Fenster schaust?

Ich reise beruflich oft, deswegen: immer mal wieder was neues. Zuhause sehe ich vor allem den monströs grossen Flachbildschirm-Fernseher unserer Nachbarn von gegenüber. Wir können so alle Sendungen mitverfolgen ohne selber einen Fernseher besitzen zu müssen - praktisch! Ich sehe, wenn ich den Blick von den gefühlt 200 Zoll Bewegtbild gegenüber abwenden kann, auch den Salève, Genfs Hausberg.