Seit dem Digitaltag 2019 veröffentlichen wir unsere Fragenserie zu den Digital- und E-Government-Strategien in allen Kantonen der Schweiz. Jeden Tag präsentieren wir so den Fortschritt und die Chancen sowie Herausforderungen in einem Kanton. Heute: Schwyz!
Unser Interviewpartner: Stefan Heinzer, Vorsteher des Amts für Informatik im Finanzdepartement des Kanton Schwyz.
1. Was war die Motivation hinter der kantonalen Digitalisierungsstrategie? Auf welche Bedürfnisse und Herausforderungen im Kanton und den Gemeinden antwortet die Strategie?
[Stefan Heinzer: ] Die Digitalisierung wird in der kantonalen Verwaltung in den kommenden Jahren verstärkt durchgeführt. Aktuell ist die Digitalisierungsthematik Bestandteil der IKT-Strategie. Dies aufgrund der Tatsache, dass Digitalisierungsprojekte und – massnahmen aufeinander abgestimmt werden müssen, damit die darauf aufbauenden Arbeitsprozesse weiterhin funktionieren. Die involvierten Parteien sollen erkennen, dass nur eine flächendeckende Digitalisierung auf gemeinsamen Standards die nachfolgende digitale Transformation ermöglicht.
2. Welches waren die Inspirationsquellen für die Ausarbeitung? Andere Städte, Kantone, Länder? Die nationale Strategie?
[Stefan Heinzer: ] Inspirationsquellen für die Ausarbeitung sind neben den eigenen Erfahrungen in der Verwaltung auch die Strategien anderer Kantone.
3. Welche Akteure waren an der Erarbeitung der Strategie beteiligt?
[Stefan Heinzer: ] Die IKT-Strategie inklusive der Digitalisierungsthematik wurde mit Vertretern der Departemente sowie mit externer Fachunterstützung erarbeitet.
4. Es gibt Kantone, die bei ihrer Strategie einen eher weiten Bezugsrahmen wählen, z.B. die Digitalisierung in der Gesellschaft. Andere beziehen die Strategie enger z.B. auf die IT der Verwaltung. Welchen Bezugsrahmen hat Ihre Strategie - und welche Gründe gibt es für den gewählten Bezugsrahmen?
[Stefan Heinzer: ] Der Fokus der IKT-Strategie ist hauptsächlich auf die Bedürfnisse der Kantonsverwaltung sowie der Bürger ausgerichtet. Mit Fortgang der Digitalisierung wird sich dieser Fokus jedoch vermehrt auch auf weitere (Prozess-)Partner wie Bezirke, Gemeinden und die Privatwirtschaft ausweiten.
5. Welches laufende Projekt in Ihrem Kanton ist Ihrer Meinung nach ein gutes Beispiel für die Stossrichtung der Strategie?
[Stefan Heinzer: ] Ein gutes Beispiel für die Stossrichtung ist das laufende Projekt im Steuerbereich, bei dem die Kantonsverwaltung und die Gemeinden auf einer neu geschaffenen, gemeinsamen Datenbasis operieren.
6. Welche Herausforderung gibt es ganz konkret in der Praxis, mit denen Sie und Ihre Einheit bei der Umsetzung der Strategie konfrontiert sind?
[Stefan Heinzer: ] Die grössten Herausforderungen liegen bei dem Miteinbezug der verschiedenen Personengruppen; für die Kantonsverwaltung hauptsächlich die Mitarbeitenden. Sie müssen neue Abläufe und Werkzeuge verstehen lernen und den durch die Digitalisierung ausgelösten Kulturwandel aktiv mitgestalten.
7. Wenn Sie das entscheiden könnten: Gibt es Formen und Gefässe für den Austausch mit anderen Kantonen oder Ländern, die Sie lancieren würden, um von den Erfahrungen der anderen besser profitieren zu können?
[Stefan Heinzer: ] Es bestehen unterschiedlichste Gremien die sich mit der Digitalisierung und der digitalen Transformation befassen. Diese Gremien sind vielfach aus bestehenden Fachgruppen heraus entstanden und besitzen daher Mitglieder mit ähnlicher Berufserfahrung. Die Digitalisierung setzt jedoch eine interdisziplinäre Betrachtung voraus. Idealerweise würden bestehende Gremien aufeinander abgestimmt und (evtl. unter Federführung des Bundes) konsolidiert.
Wir bedanken uns für die Beantwortung unserer Fragen und wünschen weiterhin viel Erfolg bei den Digitalisierungsbemühungen im Kanton!
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