Beginnend am Digitaltag 2019, veröffentlichen wir unsere Fragenserie zu den Digital- und E-Government-Strategien in allen Kantonen der Schweiz. Jeden Tag präsentieren wir so den Fortschritt und die Chancen sowie Herausforderungen in einem Kanton. Heute: Uri!
Unser Interviewpartner: Adrian Zurfluh, Stellvertretender Kanzleidirektor, Landschreiber und Informationsbeauftragter in der Standeskanzlei des Kantons Uri
1. Was war die Motivation hinter der kantonalen Digitalisierungsstrategie? Auf welche Bedürfnisse und Herausforderungen im Kanton und den Gemeinden antwortet die Strategie?
[Adrian Zurfluh: ] Die Digitalisierung der Verwaltung und der entsprechenden Prozesse ist eine Daueraufgabe. Der Kanton Uri ist bestrebt, Prozesse digital abzuwickeln, die einerseits ein grosses Volumen haben und dadurch einen hohen Nutzen generieren, wenn sie digital abgewickelt werden. Andererseits können eher komplizierte Prozesse zuverlässig abgewickelt werden, wenn sie die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter anhand digitaler Handlungsanweisungen zuverlässig administrieren können. Die Digitalisierung soll insbesondere der Wirtschaft (B2G) und den Bürgern (C2G) Prozesse erleichtern und diese durchgängig ausgestalten.
2. Welches waren die Inspirationsquellen für die Ausarbeitung? Andere Städte, Kantone, Länder? Die nationale Strategie?
[Adrian Zurfluh: ] Grundsätzlich richten wir uns nach den Bedürfnissen der Unternehmungen und der Bürgerinnen und Bürger. In diesem Zusammenhang hat im Jahr 2018 eine Umfrage bei rund 1000 Unternehmungen im Kanton Uri stattgefunden. Dabei wurden die Hauptbedürfnisse ermittelt.
3. Welche Akteure waren an der Erarbeitung der Strategie beteiligt?
[Adrian Zurfluh: ] Neben der Fachstelle E-Government des Kantons Uri sind auch die Volkswirtschaftsdirektion und ein externer Dienstleister an der Ausarbeitung der Strategie beteiligt.
4. Es gibt Kantone, die bei ihrer Strategie einen eher weiten Bezugsrahmen wählen, z.B. die Digitalisierung in der Gesellschaft. Andere beziehen die Strategie enger z.B. auf die IT der Verwaltung. Welchen Bezugsrahmen hat Ihre Strategie - und welche Gründe gibt es für den gewählten Bezugsrahmen?
[Adrian Zurfluh: ] Die Digitalisierung in der Gesellschaft wird insofern einbezogen, indem wir die Bedürfnisse der Unternehmen in einer Umfrage abklären. Wichtig sind uns auch durchgängige IT-Prozesse, wofür es eine Anbindung an teils existierende Systeme mittels Schnittstellen braucht. Dadurch generieren wir Nutzen bei Anwenderinnen und Anwendern der Systeme (interne Nutzer) aber auch bei Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmungen indem deren Bedürfnisse elektronisch abgedeckt werden.
5. Welches laufende Projekt in Ihrem Kanton ist Ihrer Meinung nach ein gutes Beispiel für die Stossrichtung der Strategie?
[Adrian Zurfluh: ] Das Projekt «Digitale Transformation im Kanton Uri» ist das Hauptprojekt für die Bedürfnisse von Unternehmungen. Dieses wird im Herbst mit einem ersten Zwischenbericht an den Regierungsrat rapportieren.
6. Welche Herausforderung gibt es ganz konkret in der Praxis, mit denen Sie und Ihre Einheit bei der Umsetzung der Strategie konfrontiert sind?
[Adrian Zurfluh: ] Wie bei jedem Change-Projekt sind die Herausforderungen hoch, wenn bestehende Arbeitsabläufe und Prozesse umgestaltet werden sollen. Daher müssen solche Einführungen von den Stakeholdern mitgetragen werden. Wenn die eingeführten Systeme einfach und nachvollziehbar sind, erhöht das die Erfolgschancen.
7. Wenn Sie das entscheiden könnten: Gibt es Formen und Gefässe für den Austausch mit anderen Kantonen oder Ländern, die Sie lancieren würden, um von den Erfahrungen der anderen besser profitieren zu können?
[Adrian Zurfluh: ] Erfahrungsgemäss sind die kantonalen Unterschiede relativ hoch. Daher bieten Austauschforen zwar einen willkommenen Infofluss, aber letztlich müssen die Projekte individuell angeschoben werden.
Wir bedanken uns für die Beantwortung unserer Fragen und wünschen weiterhin viel Erfolg bei den Digitalisierungsbemühungen im Kanton!