Seit April 2020 führen Danny und Alenka das staatslabor gemeinsam als Co-Geschäftsleiter. Von 2017 bis 2020 hat Alenka das staatslabor geleitet und aufgebaut. Als Mitgründer war Danny zuvor als Vorstandspräsident aktiv. Vor bald zwei Jahren haben sie sich dann dazu entschieden, die Geschäftsstelle des staatslabors gemeinsam zu führen. Ihre Erfahrungen aus ihrer Zusammenarbeit, wie sie Entscheidungen fällen und was es für eine funktionierende Co-Geschäftsleitung braucht, erzählen sie im Interview.
Danny und Alenka, vor bald zwei Jahren hat Danny in die Geschäftsleitung gewechselt, seither leitet ihr das staatslabor zusammen. Wie habt ihr euch dazu entschieden?
Alenka: Wir haben schon vor unserer Co-Leitung regelmässig gemeinsam an Projekten gearbeitet und wichtige Entscheidungen besprochen. Das staatslabor wurde grösser, wir wollten mehr Power für den Laden und Danny, du wolltest noch stärker mitwirken. Es war natürlich ideal, um nicht zu sagen die beste Lösung, dass Danny, der das staatslabor ja schon kannte und seit Beginn dabei war, in die Geschäftsstelle kam. Es war die natürliche Weiterführung unserer bisherigen Zusammenarbeit.
Wie sieht euer gemeinsamer Arbeitsalltag aus: Habt ihr eine klare Aufgabenteilung?
Alenka: Wir haben keine Teilung der Aufgaben in Bereiche wie “Finanzen” oder “Team-Management”. Wir sind beide gleichermassen fürs Gelingen unserer Vorhaben verantwortlich. Natürlich wissen wir aber mit der Zeit auch instinktiv, welche Frage eine “Danny-Frage“ und welche eine “Alenka-Frage“ ist. Und so entscheiden wir, wer etwas übernehmen wird.
Danny: Ein grosser Teil unserer direkten Zusammenarbeit besteht im Spiegeln von Ideen. Wir haben zum Beispiel in der Regel am Freitagnachmittag einen Zeitblock, in dem wir die anstehenden Sachen durchgehen und uns Meinungen bilden. Gemeinsam Entscheidungen treffen ist natürlich auch ein wichtiger Teil unserer Zusammenarbeit.
Wie wirkt sich denn eure Zusammenarbeit auf die Qualität eurer Entscheidungen aus?
Danny: Die Entscheidungen, die ich mit dir Alenka fälle, sind ohne Zweifel besser als die Entscheidungen, die ich alleine fällen würde. Ich glaube, sie sind weiser und langfristiger gedacht.
Alenka: Ich denke auch, dass Entscheidungen immer besser sind, wenn du andere Sichtweisen einbeziehst. Und dafür ergänzen wir uns sehr gut. Bei wirklich wichtigen Entscheidungen drehen wir jeweils ein paar Runden und können am Schluss mit Überzeugung sagen “komm, das machen wir so”.
Was denkt ihr, was braucht es für eine funktionierende Co-Geschäftsleitung?
Danny: Wichtig ist eine grundsätzliche, tiefe Übereinstimmung bei der Vision dessen, was man eigentlich macht. Ich glaube, das ist das Wichtigste. Und dann natürlich auch die Bereitschaft, Verantwortung und Entscheidungsmacht zu teilen.
Alenka: Mit der Person, mit der man das macht, muss man eine Sensibilität teilen, ein gleiches Verständnis dafür, wie man führt und man muss sich gut verstehen.
Braucht es für eine funktionierende Co-Geschäftsleitung eine gewisse Ähnlichkeit oder muss man sich in seinen Unterschieden ergänzen?
Alenka: Es braucht eine grundsätzliche Ähnlichkeit darin, was man interessant und witzig findet. Man muss sich über sehr vieles einig sein, zum Beispiel mit welcher Art von Leuten man zusammenarbeiten möchte oder was zuverlässige Partner sind. Dafür braucht es gemeinsame Werte. Aber ich glaube auch, dass es entscheidend ist, dass man verschiedene Werkzeuge und Arbeitsweisen mitbringt. Einen entscheidender Vorteil bringen uns unsere unterschiedlichen Fähigkeiten und Talente.
Wie entscheidet ihr, wenn ihr unterschiedlicher Meinung seid?
Danny: Grundlegend ist, dass wir die Sichtweise der anderen Person versuchen zu verstehen. Was uns Entscheidungen bei Meinungsunterschieden erleichtert, ist, dass ich weiss, welche Fragen zum Beispiel für Alenka besonders wichtig sind – und auch wo sie besonders viel Wissen oder Erfahrung hat. Das respektieren wir und berücksichtigen es bei unseren Entscheidungen. Meinungsunterschiede haben auch eine positive Auswirkung, weil sie dazu führen, dass ich viel präziser überlegen und begründen muss, warum ich etwas jetzt wichtig finde oder etwas auf eine bestimmte Weise machen möchte. So eine Co-Geschäftsleitung ist auch eine Art konstanter Führungsentwicklungskurs.
Alenka: Aber wir gehen uns ab und zu schon ein bisschen auf die Nerven. Du bist manchmal schon sehr hartnäckig.
Danny: (lacht) Ja, stimmt. Aber ich habe mich schon verbessert und du bist in dieser Hinsicht ja auch nicht unbedingt besser.
Alenka: Da gebe ich dir recht, c’est la vie.
Welchen Ratschlag könnt ihr jemandem geben, der eine Co-Geschäftsleitung in Erwägung zieht?
Alenka: Ich fand es sehr hilfreich, dass wir schon zuvor miteinander gearbeitet haben. Natürlich ist das die ideale Konstellation, aber mein Ratschlag wäre, schon vor einer Co-Geschäftsleitung auf einem anspruchsvollen Projekt miteinander zu arbeiten. Das heisst: Einfach mal testen, auch unter Druck.
Gibt es noch Etwas, das ihr gerne sagen oder ergänzen würdet?
Danny: Ich frage mich schon, warum das Modell noch so rar ist. An sich ist die Vorstellung ja nicht völlig abseitig. Und: die Vorteile überwiegen bei weitem. Ich wäre darum erstaunt, wenn sich solche Modelle nicht weiter verbreiten würden. Wenn man zum Thema liest, könnte man aber manchmal den Eindruck bekommen, das sei total wild. Aber das ist es ja wirklich nicht.